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Eine Rezension von Dr. Norbert Beck:
Das Buch ist bereits Ende 2016 erschienen. Ich hab mir ein wenig Zeit gelassen zum Rezensieren, hmm, ist es nun eher Belletristik oder eher ein Fachbuch? Es ist beides nicht oder besser: Es ist beides. Mark Benecke ist fachlich gut gesattelt und unterwegs in allen möglichen Ecken der Welt. Er untersucht fachlich fundiert (ausdrücklich nicht als Rechtsmediziner, sondern als Kriminalbiologe!) spannendste Sachverhalte, die auch für rechtsmedizinischen Sachverstand taugen.
Spannend ist aber nicht nur die Story an sich, spannend ist seine Herangehensweise, denn er glaubt nicht einfach an Wunder, ebenso lehnt er sie nicht grundlos ab. Er beobachtet, beschreibt, geht deskriptiv analytisch vor, recherchiert unersättlich, bis dann eine ausreichende Erklärung wissenschaftlicher Überprüfung standhält.
Mark Beneckes neues Buch ist wie die früheren Bücher für den wissenschaftlich interessierten Laien gut lesbar und auch für den Fachkollegen so spannend, dass man es gut und gern mehrfach liest und immer wieder begeistert ist, was für Absurditäten in der Welt passieren und wie sich wundersame Erklärungen hartnäckig über Jahre und Jahrhunderte halten, selbst dann oder vielleicht auch vor allem dann, wenn man die so genannten Wunder wissenschaftlich entblättert und sie sich mit ganz normalen biologischen, chemischen und physikalischen Prozessen erklären lassen: Alienhysterie, psychogene Lähmungen, blutweinende Bäuerinnen, heiliges Walpurgisöl, Selbstentzündungen, wundersame Mumien in Palermo.
Aber auch Aspekte zum Forensikkurs in Kolumbien sind ebenso interessant wie das Handbuch für Forschungsreisende, das als letztes Kapitel von seiner lieben Ehefrau Ines Fischer (man kann sie auch in einigen Kapiteln als Probandin bei Rekonstruktionen sehen) beigesteuert wurde. Zusammenfassend kann man sagen: Spannende Ereignisse gibt es im ganzen Universum. Wir Wissenschaftler sind in der Lage, diese spannenden Dinge zu analysieren.
Wissenschaftlicher Individualismus ist da eher gefragt als Haushaltsdiskussionen mit der Hochschule oder dem Wissenschaftsministerium. Diesen Individualismus haben sich Mark und Ines bewahrt und deswegen können sie ihr Archiv der spannenden kriminalbiologischen Ereignisse weiter füllen. Das Buch ist sehr empfehlenswert. Man sollte sich von diesem Individualismus ein gehöriges Stück abgucken, ebenso von der streng wissenschaftlichen Herangehensweise in der Analyse wundersamer Ereignisse
Zum Autor: Dr. Norbert Beck ist Facharzt für Rechtsmedizin. Er arbeitet seit 29 Jahren im Bereich der Rechtsmedizin und seit zwanzig Jahren freiberuflich / als freier akademischer Mitarbeiter am Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Magdeburg tätig.
Foto © Christoph Hardt