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„Ihr Lieben,
leider müssen wir das Konzert in Neuruppin absagen.
Ich hab über 650 Konzerte gespielt und wenn ich gesund war, bin ich immer aufgetreten, egal, wie viele Leute vor Ort waren.
Der örtliche Veranstalter in Neuruppin hat uns gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, das Konzert aufgrund zu wenig verkaufter Tickets abzusagen. Wir haben dem zugestimmt. Ich hätte auch, und das wirklich gerne, vor 50 Leuten in der Kirche gesungen, aber es geht hier darum, den Veranstalter vor explodierenden Kosten zu schützen. Wenn ich das nicht tue, laufen wir alle Gefahr, dass es bald weniger Veranstaltungen gibt und das kann ja nicht in meinem Interesse sein.
Mit dieser Tour wollte ich unbedingt kleineren Städten und Orten spielen, in denen ich noch nie gewesen bin. Das hat durchweg auch sehr gut funktioniert, nur leider leider nicht in Neuruppin. Tut mir sehr leid, ich hätte wirklich sehr gerne dort gespielt.
Eure Karten könnt ihr dort zurückgeben, wo ihr sie gekauft habt.
Liebe & Grüße,
Enno“
Seine Texte werden häufig zitiert, seine Lieder dienen als Soundtrack vieler Hochzeiten und Beerdigungen, und wer schon einmal einen Konzertabend mit Berufsmelancholiker Enno Bunger erlebt hat, wird das vermutlich bestätigen können: die Leute im Publikum sind nicht selten zu Tränen gerührt. Mit seinen selbsttherapeutischen, persönlichen und gesellschaftskritischen, aber immer konstruktiven Songs, garniert von selbstironischen und kabarettistischen Einlagen, hat sich der Ostfriese in den letzten fünfzehn Jahren einen festen Platz in den Herzen und Seelen eines nachhaltig gewachsenen Publikums erarbeitet, mit fünf veröffentlichten Alben, einigen Millionen Streams, knapp 650 gespielten Konzerten und einigen tausend verkauften Konzerttickets.
Nach der großen Bandtour zu seinem Album „Der beste Verlierer“, das ironischerweise sein erfolgreichstes und erstes Top-10-Album ist, geht es nun zurück zu den Wurzeln, ganz nah, reduziert auf das Wesentliche seines Schaffens: Wort und Ton, solo am Klavier. Dort, wo Enno Bunger sich zuhause fühlt, so, wie die meisten seiner Songs entstanden sind, und so, wie viele ihn in den letzten Jahren kennen und lieben gelernt haben. Mit seinen am Flügel umarrangierten Songs schrieb er 2012 bei ZDF-Kultur bei tv noir Musikvideogeschichte. Jetzt hat Bunger, einst ausgebildeter Kirchenorganist, es wieder getan, seine besten, wichtigsten und berührendsten Songs neu arrangiert und wird sich selbst am Klavier, diversen Tasteninstrumenten und, sofern vorhanden, Kirchenorgel begleiten. Dafür wurden besondere Konzertsäle, Theater und Kirchen ausgewählt, und entgegen dem Trend der „Adele-isierung“, sein Publikum in eine Medienmetropole anreisen zu lassen, reist Enno Bunger von Januar bis März durch die gesamte Republik, um nicht weniger als 30 Konzerte zu spielen. Bis eine:r weint.
Foto © Jan Seebeck