VVK: 47,40 € inkl. Geb.
Eigentlich sollten sie gerade mit Milky Chance in den USA auf Tour sein, eigentlich sollte hier in Europa bald ihre eigene Tour starten, in den ganz großen Hallen. All das ist jetzt natürlich erstmal verschoben. Und eigentlich gibt es in der Welt der Giant Rooks kein eigentlich – schließlich überlässt die Band bei ihrem kometenhaften Aufstieg der letzten Jahre nichts dem Zufall. Trotzdem: Statt auf der Bühne zu stehen, sitzen Giant Rooks wahrscheinlich gerade selbst isoliert in ihren Berliner WGs und besprechen in Videokonferenzen, wie sie ihrem am 28.08.2020 erscheinenden Debütalbum
„Rookery“ den allerletzten Schliff geben können. Währenddessen erscheint als zweite Single „What I Know Is All Quicksand“ – ein Stück Musik, das ganz anders klingt als die erstausgekoppelte Indie-Hymne „Watershed“ und trotzdem auf ganzer Linie überzeugt.
Eine gewisse Ehrfurcht vor dem Debütalbum ist gesund – schließlich stehen am Anfang häufig genug Schnellschüsse, eilig skizzierte Momentaufnahmen, die den Erwartungen dann doch nicht gerecht werden. So viel ist klar: Den Giant Rooks wird das mit ihrem Debüt „Rookery“ nicht passieren. Es wird ein perfektes Debüt werden. Ein Debüt, auf dem jeder Ton an der richtigen Stelle sitzen wird, ein komponiertes Album mit der richtigen Länge und den richtigen Songs. „Wir fühlen uns bereit für dieses Album“. sagt die Band. Und weiter: „Unser Anspruch ans Debüt war riesig – dafür mussten wir live und auf den EPs (The Times Are Bursting The Lines 2015, New Estate 2017 und Wild Stare 2019) erstmal unseren Sound finden“.
2015 gründen Sänger Frederik Rabe, Gitarrist Finn Schwieters, Bassist Luca Göttner, Keyboarder Jonathan Wischniowski und Drummer Finn Thomas Giant Rooks. Die Das-Haben-Wir-Erreicht-Liste der Giant Rooks ist seitdem eindrucksvoll gewachsen: Sie haben eine 1LIVE-Krone gewonnen, siebenstellige monatliche Hörerzahlen bei Spotify, ausverkaufte Konzerte von Rom, über Paris bis Manchester. In Deutschland füllen sie schon jetzt Venues, die andere Künstler*innen erst nach 15 Jahren Karriere auf den Tourneeplan setzen. Die Giant Rooks verkaufen sie scheinbar aus dem Handgelenk mit gerade einmal drei veröffentlichten EPs aus. Giant Rooks sind die wohl vielversprechendste Band, die es in Deutschland seit langer Zeit gab. Mit ihrem Debüt haben sie sich Zeit gelassen. Mehr als 350 Shows hat die Band in den letzten Jahren gespielt. Möglichkeiten genug, den Giant-Rooks-Sound zu erfinden.
Die Band hat sich auf spätestens auf „Rookery“ frei davon gemacht, wie man Dinge eigentlich macht. Das Ergebnis klingt wie aus einem Guss, klingt nach 2020 – und spannt einen Referenzrahmen, der so mindestens im deutschsprachigen Raum einmalig ist: Die Beats klingen immer wieder nach HipHop a la Kanye, hier und da erinnern die Songstrukturen sogar an Bob Dylan, Bon Iver schaut für Sounds und Soundscapes vorbei. Spielend verbindet die Band moderne Einflüsse mit klassischen Strukturen, klassische Sounds mit modernen Songstrukturen. Beim Musik machen wie auch hören lassen sich die Giant Rooks treiben, wollen nicht in ein Genre passen oder irgendjemandem nacheifern: „Man hat so viele Möglichkeiten neue Musik zu entdecken, Künstlerinnen wie Celeste oder Joy Crookes, überhaupt Soul – das ist ein riesiger Einfluss für uns“ sagt Sänger Frederik Rabe.
Inhaltlich ist es ein Album geworden, das fragend in eine Welt voller Unruhe blickt, sich tastend umschaut, keines, das einfache Antworten bietet. Wer bin ich eigentlich? Und wie kann ich meine Rolle in dieser Welt finden?“
Foto © Joseph Kadow